Stationen im religiösen Leben von Kindern und Jugendlichen

Stationen im religiösen Leben von Kindern und Jugendlichen

Gott schuf Menschen als Seine Kinder und als Krone der Schöpfung. Indem sie Eigenverantwortung für ihr Fühlen, Denken, Wollen und Handeln übernehmen, sollten sie entsprechend Gottes ursprünglichem Ideal ein Leben zum Wohle anderer praktizieren, liebevolle, harmonische Familien errichten und die Schöpfung mit Liebe, Kompetenz und Verantwortung regieren. Die Familie spielt dabei die wichtige Rolle als Wiege des Lebens, als Entfaltungsort der Liebe und als Keimzelle des Friedens.

Das religiöse Leben in der Vereinigungskirche findet daher zu einem wesentlichen Teil auch in der Familie statt. Die Verantwortung für viele Zeremonien unserer Tradition tragen die Eltern als Vater und Mutter, die beide ein Priesteramt für Ihre Familie ausüben.

Die Acht-Tages-Zeremonie

Diese Zeremonie findet acht Tage nach der Geburt im Kreise der Familie statt. Die Eltern geloben im Gebet, das Kind als Sohn oder Tochter Gottes großzuziehen. Im Mittelpunkt der Zeremonie steht die Dankbarkeit des Paares gegenüber Gott.

Religiöses Leben in der Familie

Nach Möglichkeit werden bereits kleine Kinder in das religiöse Leben in der Familie miteinbezogen. Dabei sind das regelmäßige gemeinsame Gebet, das Lesen der Heiligen Schriften sowie das Singen religiöser Lieder Teil des Alltagslebens. Religiöse Erziehung in der Familie berücksichtigt Alter und Entwicklungsstand des Kindes und bezieht sich auf seine Erlebniswelt. Kinder lernen, dass man zu Gott im freien Gebet sprechen kann. Daneben gibt es auch in unserer Tradition ein Festgebet, nämlich das „Familiengelöbnis“ (link zum Familiengelöbnis). In diesem Gebet verspricht die gesamte Familie vor Gott eine Kultur zu schaffen, die auf wahrer Liebe gründet. Auch wenn Kinder altersbedingt den Inhalt vielleicht noch nicht wirklich verstehen können, erkennen sie doch bald, dass dieses Gebet, das regelmäßig in der Familie gesprochen wird, ihren Eltern sehr wichtig ist. Im Lauf ihres Lebens werden die Kinder schrittweise an die im Familiengelöbnis zusammengefassten Glaubensaussagen herangeführt.

Feiertage in den Familien

Feiertage können aufgrund von geographischer Distanz zum lokalen Gemeindezentrum oder anderer Umstände auch in den Familien gefeiert werden. Zu diesen Anlässen beginnt die Feier morgens mit dem gemeinsamen Rezitieren des Familiengelöbnisses und einem anschließenden Gebet. Am Vortag wird ein kleiner Altar mit Gabentisch, meist mit schön arrangierten Blumen, Früchten und Süßigkeiten sowie Kerzen, vorbereitet, was die Festlichkeit und Freude des jeweiligen Feiertages unterstreicht. Nach Ende der kleinen Zeremonie verteilen die Eltern die Geschenke vom Gabentisch an die Kinder.

Sonn- und Feiertage im Gemeindezentrum

Eltern der Vereinigungskirche nehmen ihre Kinder schon früh zu Sonn- und Feiertagsgottesdiensten im Gemeindezentrum mit. Kirchliche Feiertage, die auf einen Wochentag fallen, werden am darauffolgenden Sonntag in der Gemeinschaft gefeiert, sodass möglichst alle Familien der Gemeinde teilnehmen können. Nach dem Sonntagsgottesdienst und einem gemeinsamen Mittagessen erfolgt im Anschluss häufig ein Unterhaltungsprogramm, zu dem auch die Kinder und Jugendlichen mit Liedern und Aufführungen beitragen.

Kindergruppen und Kindergottesdienste

Ab dem Kindergartenalter werden nach Bedarf Kindergruppen, z. B. Vorschulalter, Volksschüler und 9- bis 12-Jährige eingerichtet und von verschiedenen Eltern und älteren Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen abwechselnd betreut. Neben Liedern und Gebeten wird auch aus ausgewählten Texten vorgelesen (z.B. für Kinder verständlich formulierte Aussagen aus Ansprachen oder der Lebensgeschichte des Gründers Sun Myung Moon oder auch aus illustrierten Kinder-Bibeln). Bilder und Geschichten aus Kinderbüchern, die das jeweilige Thema illustrieren, werden ebenfalls verwendet. Typische Themen der Kindergottesdienste sind Familie, Gemeinschaft, Freundschaft, Schöpfung, Gottes Liebe oder biblische Erzählungen. Illustrierte Unterlagen erklären die Tradition der Feiertage und regen die Kinder an, über ihre Bedeutung für ihr persönliches Leben zu reflektieren. Der Kindergottesdienst klingt dann oft mit kreativen und spielerischen Aktivitäten, wie etwa Basteln, Zeichnen oder Gruppenspiele, aus. Im Sommer gibt es in einem Gästehaus auf dem Land abgehaltene Programme für Kinder und Familien.

Respekt und Offenheit gegenüber anderen Religionen

Ein wesentlicher Aspekt der religiösen Erziehung von Kindern und Jugendlichen in der Vereinigungskirche ist der Respekt und Offenheit gegenüber anderen Religionen wie es Sun Myung Moon und seine Frau durch ihre vielen interreligiösen Begegnungen und Aktivitäten vorgelebt haben. Viele Kinder und Jugendliche nehmen in der Schule am Religionsunterricht anderer Religionsgemeinschaften teil und sind mit Kindern aus Familien mit anderem Religionshintergrund befreundet. Dadurch erleben sie, wie Frieden und Einheit in der Vielfalt entstehen können.

Die Jugendgruppe HARP1

Ab dem Alter von 12 Jahren können die Kinder am Programm der Jugendgruppe HARP (Junior-HARP für 12- bis 15-Jährige, Senior-HARP für 16- bis 18-Jährige) teilnehmen. In diesem Alter übernehmen junge Erwachsene bzw. ältere Jugendliche Verantwortung für die Gestaltung der Gruppenaktivitäten. Diese reichen von Jugendgottesdiensten über die Mitgestaltung des Hauptgottesdienstes bis hin zu Wochenend- und Ferienprogrammen. Mehrtägige Programme der HARP umfassen spirituelle, sportliche, kreative und gesellige Aktivitäten. Die Schwerpunkte liegen insbesondere auch in der Auseinandersetzung mit den eigenen spirituellen Wurzeln und der persönlichen Herzens- und Charakterbildung. Nicht zuletzt soll den jungen Menschen ein Rahmen gegeben werden, in dem sie sich bewusst für einen Lebensstil entscheiden dürfen, der von den Prinzipien und dem Vorbild des Gründerpaares geleitet werden.

1HARP steht für „High School Association for the Research of Principles” und widmet sich der Glaubensvermittlung an die Jugendlichen der Vereinigungskirche.

Jugendliche und das Familienideal in der Vereinigungskirche

Da das Familienideal in der Vereinigungskirche eine zentrale Rolle spielt, können sich Jugendliche ihrem Alter gemäß in Seminaren an mehreren Wochenenden mit der Bedeutung der Heiligen Ehesegnung und der entsprechenden Vorbereitung auf das Ehe- und Familienleben beschäftigen. Jugendliche werden sowohl durch das Vorbild der Eltern als auch durch diese Programme ermutigt, sich zu einer reifen Persönlichkeit zu entwickeln. Das wird unter anderem gefördert durch die Kultivierung von Spiritualität und einer persönlichen Beziehung zu Gott, den offenen, vertrauensvollen Austausch mit den eigenen Eltern oder Älteren, dem Vermeiden von Abhängigkeiten (z.B. von Nikotin, Alkohol oder sonstige Drogen), der sexuellen Abstinenz vor der Ehe sowie der Bereitschaft, anderen zu helfen. Als Abschluss eines solchen Programmes können Jugendliche das sogenannte Il Shim-Gelöbnis² ablegen, in welchem sie den Entschluss zu einer solchen Lebensweise bekräftigen und damit einen Meilenstein auf dem Weg zu reifen Erwachsenen setzen.

²Il Shim ist koreanisch und bedeutet „Ein Herz“

Übergang zu jungen Erwachsenen

Je nach Lebenssituation haben junge Mitglieder der Vereinigungskirche ab einem Alter von 18 oder 19 Jahren die Möglichkeit, sich an einem internationalen Missionsjahr zu beteiligen oder sich neben der Ausbildung in der Studentengruppe CARP³ zu engagieren.

³CARP steht für „Collegiate Association for the Research of Principles