12 Sep Leben nach dem Tod
Nach dem Verständnis der Vereinigungskirche existieren zwei reale Welten – die physische und die geistige Welt. Auf Erden leben wir gleichzeitig in beiden Welten, da wir geistige und physische Wesen sind. Nach dem Tod kehrt unser Geist heim zu Gott in die Geistige Welt und lebt dort ewig weiter. Jeder Mensch durchläuft drei Lebensstufen: 9 Monate im Mutterleib, ca. 90 Jahre auf der Erde und danach ewig in der Geistigen Welt. Demnach sind nach der Auffassung der Vereinigungskirche die drei wichtigsten Ereignisse im Leben die Geburt, die Hochzeit und der Tod.
Bei der Geburt löst sich der Mensch im Mutterleib von der Plazenta und wird durch die enge Röhre des Muttermundes in eine neue Welt gepresst. Ganz ähnlich löst sich der Mensch bei seinem Tod von seinem physischen Körper und wird in die geistige Welt hineingeboren, die ganz neue und ungeahnte Perspektiven bereithält.
Der Mensch durchläuft während dieser drei Lebensabschnitte unterschiedliche Umgebungen: Zuerst umgeben von Fruchtwasser im Mutterleib, nach der Geburt umgeben von Luft auf Erden und schließlich ewig im Bereich der Liebe Gottes in der geistigen Welt. Während sie auf Erden leben, streben Mitglieder der Vereinigungskirche danach einen Charakter der Liebe zu entwickeln, um sich in der geistigen Welt frei entfalten zu können. Aus diesem Grund ist das Element, das wir auf Erden am meisten brauchen, selbstlose Liebe, letztendlich auch, um das Reich Gottes auch schon hier auf Erden errichten zu können. Die Heilige Ehesegnung eröffnet Paaren die Möglichkeit, dass sich ihre, auf Liebe gegründete, Ehe über den Tod hinaus in der ewigen geistigen Welt fortsetzt.
In der geistigen Welt lebt man in jener Art von Umgebung, die dem eigenen geistigen Entwicklungsstand entspricht. Selbstlose Liebe, Dienst am Nächsten und andere darin zu unterweisen stellen dabei die höchsten geistigen Werte dar, die schon auf Erden gelebt werden sollen. Beim Eintritt in die geistige Welt gelangen wir an jenen Ort, der unserer auf Erden erreichten geistigen Reife entspricht. Die geistige Welt besteht aus verschiedenen Ebenen, die nicht Gott geschaffen hat, sondern die Menschen durch die unterschiedlichen geistigen Reifegrade, die sie während ihres Erdenlebens erreicht haben, selbst.
„Ob sie in den Himmel oder in die Hölle gehen werden, wird von ihrem Denken, Reden und Handeln in jedem Moment ihres Lebens bestimmt.“1
Jeder Neugeborene ist eine Neuschöpfung und daher ein einzigartiges und ewiges Wesen. Wir leben bereits hier und jetzt in zwei Welten: Unser Geist wird umhüllt von der Geistigen Welt und unser Körper von der irdischen Welt. Wir sind also geistige Geschöpfe, die einen physischen Körper besitzen. Mitglieder der Vereinigungskirche fühlen sich daher mit ihren Vorfahren in Liebe verbunden und setzten sich mit ihrem jeweiligen Erbe auseinander. In Kooperation mit ihren Nachkommen können alle Menschen in der geistigen Welt ihre persönliche Entwicklung voranbringen. Im Verständnis der Vereinigungskirche kann es daher keine ewige Verdammnis geben.
1Aus der Ansprache „Die Familie und ein globales Königreich gegründet auf eine absolute Sexualmoral sind Gottes Ideal und Model für den Frieden“ Rev. Moons vom 21. November 2006.
Die Sŏnghwa-Feier
Die Verabschiedungsfeier aus der physischen Welt nennen wir Sŏnghwa-Zeremonie“ (koreanisch für “heilige Harmonie”). Für Menschen, die einen hohen geistigen Entwicklungsstand erreicht haben, ist der Eintritt in die geistige Welt ein Moment der Freude und des Sieges. Es ist der Moment, in dem die Früchte des Lebens geerntet werden. Trotz des persönlichen Trennungsschmerzes gratulieren die Teilnehmer der Sŏnghwa-Zeremonie dem Verstorbenen zum siegreichen Abschluss seines Lebens auf der Erde und zum Übergang in die ewige Welt. Darum wird das Tragen heller Kleidung oder zumindest einer hellen Krawatte oder eines hellen Schals empfohlen.
Mitglieder der Vereinigungskirche begrüßen Segensbekundungen anderer religiösen Leiter bei einer Sŏnghwa-Zeremonie und nehmen grundsätzlich auch an Bestattungen anderer Religionsgemeinschaften teil.